Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.
1. Mose 27,28 – Monatsspruch für den Juni
Dieses Segenswort galt einst dem Erstgeborenen des Erzvaters Isaaks. In diesem Jahr ist es der Spruch für den Monat Juni. Dürfen wir ihn für uns in Anspruch nehmen? Es verheißt irdischen Reichtum und Wohlstand und deutet selbst darüber hinaus die ganze Fülle des Lebens und volle Genüge an allen Dingen an. Wer würde solche Verheißung und solchen Segen für ein Linsengericht verkaufen? Esau, der Erstgeborene Isaaks, dachte wohl, solch Segen sei bloß eine menschliche Sache. Als ihm bewusst wurde, dass mehr dahinter steckte, war es zu spät für ihn. Der Segen ging vorüber. Die Chance war vertan. Im Leben und der Abstammungslinie von Jakob jedoch entfaltet sich bis heute diese irdische Gnade. Selbst dann, wenn den Kinder Israels stark zugesetzt wurde, konnte niemand seine Erfüllung verhindern. Israel ist durch ihn Zukunft garantiert. Staunend stehen wir vor dem, was in den letzten 75 Jahren in Israel entstanden ist und vor dem Wunder der Existenz des Volkes Israel durch die Jahrtausende. Die thematische Woche im Mai hat uns dies wieder beeindruckend vor Augen gestellt. Doch gilt dieses Wort auch uns?
Durch Jesus Christus ist dieser Segen über uns gekommen. Er kam wie der Tau des Himmels in den Schoß er Jungfrau Maria (sie war eine Tochter Jakobs). Im Wasser der Taufe wurde er uns Tau des Himmels und macht uns damit zu Kindern Gottes. Das „Fett der Erde“ meint das Öl. Es gibt dem Essen seine Note und im Salböl liegt Kraft und Wohlgeruch. Zudem diente Öl als Brennstoff. „Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium“ (2. Tim. 1,10) ist solches Öl in den Lampen seiner Gemeinde. Das Wort Gottes ist die Nahrung, die unsere Seele braucht. „Korn und Wein die Fülle“ sind uns durch Jesus Christus ebenso in vollkommener Weise zu Teil geworden: Im heiligen Abendmahl schenkt er sich selbst in der Gestalt von Korn (das steht für Brot) und Wein. Er wird uns so selbst zum wahren Lebensmittel. Wir empfangen Vergebung und ewiges Leben und werden eins mit Gott und der Schar seiner Erlösten.
Alle, die aus diesem Segen leben, sind wahrhaft und ewig gesegnet. Lassen wir uns also wie Jakob hinziehen zu diesen Segen, der uns im Gottesdienst wieder und wieder begegnen und umfangen will. Lassen wir uns immer wieder auf den Segensweg stellen, der uns Zukunft garantiert und freuen wir uns an dem Gott Israels, der uns durch Jesus Christus zu seinen Kindern macht und mit dem alten Bundesvolk verbindet, dem wir solchen Segen bezeugen dürfen.
Ihnen allen eine gesegnete Zeit des Sommers und erholsame Tage im Urlaub! Ihr Pfarrer Falk Klemm